Zaunwinde
(Calystegia sepium)
Die Zaunwinde ist eine sehr schöne, mehrjährige, sommergrüne, aber auch stark wuchernde Kletterpflanze mit kräftigen, kriechenden Rhizomen von bis zu 3 mm im Durchmesser, in denen sie überwintert und durch die sie sich vegetativ vermehrt. Sie kann an Bäumen oder Sträuchern Höhen von drei bis fünf Metern erreichen. Die Laubblätter sind wechselständig angebracht und bis zu 15 cm groß. Die attraktiven, reinweißen und 5 bis 6 cm breiten Trichterblüten sind an der Basis von zwei ausgeprägten Hochblättern eingefasst und erscheinen zwischen Mai und September. Die Blüten sind Tag und Nacht geöffnet und nur bei schlechtem Wetter geschlossen. Die Zaunwinde wird vor allem von Nachtschmetterlingen (Windenschwärmer) und Schwebfliegen angeflogen und bestäubt.
Sie ist leicht mit der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) zu verwechseln, deren Blüten aber nur etwa halb so groß werden und sehr häufig leicht rosa oder lila eingefärbt sind. Zudem fehlen der Ackerwinde die Hochblätter. Die Blüten der Zaunwinde werden bis zu 6 cm lang und breit, und sind reinweiß, ohne jede Außenzeichnung an den fünf Blütenblättern.
Vorkommen / Verbreitung
Die Zaunwinde bevorzugt lehmige, frische bis feuchte, nährstoffreiche Böden und einen hellen, sonnigen bis halbschattigen Platz. Diese zu den Pionierpflanzen zählende Zaunwinde kommt fast im gesamten deutschsprachigen Raum vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa, Teile West-Asiens, Nordafrikas und Nordamerikas.
Sie benötigt eine Unterlage zum Klettern, weswegen sie in Zäunen, Hecken und dichtem Gestrüpp anzufinden ist. Durch kreisende linkswindende Bewegungen der Triebe versucht sie haltbaren Untergrund zu finden. Eine dieser kreisenden Bewegungen wird in weniger als zwei Stunden vollzogen. Durch das starke Wachstum der Zaunwinde in Strauchanlagen oder zwischen jungen Bäumen, können diese in ihrem Wachstum stark eingeschränkt oder vollständig unterdrückt werden.
Zaunwinde – Gift- und Heilpflanze zugleich
Die Zaunwinde ist leicht giftig. Der Konsum ruft Durchfallerkrankungen hervor. Aber wie viele andere giftige Pflanzen haben ihre Inhaltsstoffe in der richtigen Dosierung auch eine heilende Wirkung. Zumindest wurde die Zaunwinde früher auch als Abführmittel un Heilpflanze verwendet, wenngleich auch wenig effizient. In der Naturheilkunde wird sie wohl auch bei Problemen mit der Leber und bei Verstopfungen angewandt.
Die Zaunwinde enthält in allem Pflanzenteilen und vor allem in den Wurzeln leicht giftige Stoffe, wie verschiedene Calystegin Alkaloide (Nortropanalkaloide) und Lysergsäure Alkaloide sowie Glykosid-haltige Harze. Vor allem die LSD-ähnliche Lysergsäure hat eine psychoaktive Wirkung, die in etwa mit der Wirkung heimischer Pflanzen, wie der Tollkirsche (Atropa belladonna) oder dem Stechapfel (Datura stramonium) vergleichbar sind. Da es hier aber an ausreichender Erforschung mangelt, sei an dieser Stelle von Selbstversuchen jeglicher Art dringend abgeraten.
Bekämpfung der Zaunwinde
Die Zaunwinde vermehrt sich durch Wurzeltriebe auf vegetativem Wege, oder durch Samen, die auch im Wasser sehr lange keimfähig bleiben. Durch Hacken oder andere Formen der Bodenbearbeitung wird die Vermehrung der Pflanze nur gefördert.
Aufgrund der schweren Bekämpfbarkeit sollte man nur an den notwendigen Stellen den Kampf gegen die Zaunwinde aufnehmen und sich anderorts ggf. mit der attraktiven Pflanze arrangieren. Sie ist nicht nur eine pflegeleichte Kletterpflanze, insbesondere in hohen Metallzäunen oder auch Wildzäunen aus Totholz, sie trägt auch zur Biodiversität und in ihrer Eigenschaft als Nahrungsquelle für Schwebfliegen zur Befruchtung von Kultur-Pflanzen bei.
Händische Maßnahmen
Ein Jäten der Zaunwinde kann sie kurz halten, aber nicht ausrotten, da sie aus allen Wurzelteilen sehr schnell wieder nachwächst. Bei feuchtem Boden können ggf. die Wurzeln herausgezogen werden, das hindert die Pflanze zumindest an der Ausbreitung. Nicht zu empfehlen sind daher auch hacken oder gar fräsen. Einzelne Pflanzen können eventuell ausgegraben werden.
Bekämpfung durch Bepflanzung
Gründüngung ist in seiner Wuchskraft vermutlich nicht ausreichend, dennoch kann eine dichte Aussaat von schnellwachsender oder hoher Gründüngung auf freien Flächen das Aufkommen der Zaunwinde einschränken. Vor allem soll das Wachstum der Zaunwinde durch die Aussaat von Tagetes (Tagetes minuta) unterdrück werden.
Mulchen
Bei starkem Befall oder auf größeren Beet-Flächen kann das Abdecken mit einer lichtdichten schwarzen Mulchfolie für mindestens ein Jahr helfen. Einfaches Mulchen mit organischen Mitteln hilft bei Zaunwinde nicht.
Chemie gegen Zaunwinde
Eine chemische Bekämpfung stellt sich bei der Zaunwinde meistens deshalb schwierig, weil sie meistens dicht mit anderen Kulturpflanzen vergesellschaftet wächst, und ein Einsatz von Herbiziden zu große Risiken für die Nutz- und Zierpflanzen mitbringt.
An Zäunen mit nur Rasenbepflanzung können Präparate mit selektiv wirkenden Wirkstoffen wie Dicamba und/oder MCPA und/oder Mecoprop, eingesetzt werden, wie sie meist auch in handelsüblichen Rasen-Unkrautvernichtungsmittel enthalten sind.
Totalherbizide mit z.B. Glyphosat als Wirkstoff, können nur dann eingesetzt werden, wenn keine weiteren Pflanzen in der Nähe stehen, die davon Schaden nehmen könnten, oder wenn Sie deren Verlust oder langjährige Schädigung in Kauf nehmen können.
Liste der wichtigsten Wurzelunkraut–Arten
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