Läuse / Blattläuse (allgemein)
(Sternorrhyncha)
Wie erkennt und bekämpft man Blatt-Läuse?
Schadbild | Biologie | Bekämpfung
Blattläuse sind oft für das Kräuseln und Kümmern von Blättern und Pflanzen verantwortlich. Auch die klebrigen, oft auch grau-schwarzen Beläge auf Parkbänken oder Autos gehen auf das Konto der Läuse. Blattläuse verschiedener Arten übertragen mit dem Speichel Stoffe, die zu diesen Deformationen führen, da sie in den gerollten Blättern besseren Schutz finden. Überschüssiger Zucker der Nahrung wird von den Läusen einfach durch Ausscheidung entsorgt. Auf diesen süßen Ausscheidungen, die man Honigtau nennt, siedeln sich dann verschiedene Pilze an, vor allem Rußtaupilze wie Sternrußtau. Jeder kennt das, der sein Fahzeug schon mal länger unter einer Linde stehen gelassen hat. Ferner übertragen sie u.U. auch Vieren- und Pilzkrankheiten. Sie können enormen Schaden in Landwirtschaft und Gartenbau anrichten, auch in privaten Gärten.
Schadbild von Blattläusen
Blattläuse sind nicht so klein, man kann sie meist sehr gut direkt mit dem bloßen Auge erkennen. Zu erkennen ist der Befall aber eher noch entweder an den sich oft kräuselnden und zusammenrollenden Blättern oder an der klebrigen Oberfläche von Blättern (Honigtau) oder Gegenständen unterhalbt der Pflanze. Die Läuse lassen die Pflanze für sich arbeiten, indem sie dieser Stoffe inizieren, und so dafür sorgen, dass die Blätter so wachsen, wie die Läuse es wollen. Die so eingerollten Blätter dienen den Blattläusen als Schutz.
Rechts im Bild die durch Ausscheidungen der Blattläuse zusammengerollten Blätter an einer Kirsche.
Biologie der Blattläuse
Die meisten Arten von Läusen kann man schon mit bloßem Auge erkennen, da es sich meist um grüne oder schwarze Tiere handelt, die in der Regel unter den Blättern sitzen und dort deren Saft saugen. Die typische Blattlaus ist an ihrem dicken Bauch und den nach hinten gestreckten "Antennen" leicht zu erkennen. Diese lassen sich auch leichter bekämpfen. Sehr viel schwieriger wird es hingegen bei Schildläusen, Wollläusen, oder Schmierläusen.
Blattläuse haben mehrere Zyklen in denen sie leben. Nachdem sie aus dem Ei schlüpfen, leben und fressen sie. Dabei vermehren sie sich nicht auf geschlechtliche Weise sondern mittels Jungfernzeugung (Parthenogenese). Jungfernzeugung bedeutet: Sie gebären am laufenden Band, bis zu 40 Zyklen, lebende kleine Läuse die sehr schnell wachsen und ebenfalls lebende Nachkommen zur Welt bringen, ohne sich dafür zuvor paaren zu müssen.
Erst nach einem gewissen Zeitraum gebären sie geflügelte Nachkommen, die dann, je nach Art variierend, meist die Wirtspflanze innerhalb einer Art wechseln. Nach dem Wechsel der Wirtspflanze paaren sie sich und legen Eier für das kommende Jahr ab. Neben den Gründen der Fortpflanzung können auch Gründe wie Überbevölkerung an einem Ort ausschlaggebend sein. Es gibt aber auch einige Arten, die sich nur über die Parthenogenese vermehren und gar keine geschlechtliche Fortpflanzung kennen. Sie gebären nur lebende Weibchen.
Rund zehn Prozent aller Blattlausarten wechseln auch die Art des Wirtes. Das bedeutet, dass unterschiedliche Generationen auf unterschiedlichen Pflanzenarten leben. Dies erfolgt aber immer nur durch die geflügelten Nachkommen.
Forscher am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie der Universität Jena stellten im Jahr 2005 fest, dass die Produktion der geflügelten Nachkommen der Blattläuse u.a. auch durch einen Alarmduftstoff, ein sogenanntes Pheromon, ausgelöst werden kann. Diesen stoßen die Blattläuse selbst aus, wenn sie z.B. von Marienkäfern oder anderen Feinden angegriffen werden. Durch den Alarm-Duftstoff entsteht in Blattlauskolonien Stress. Durch die große Unruhe bewegen sich die Tiere deutlich mehr oder lassen sich sogar vom Blatt fallen. Wie bei einer Überpopulation führt dies dann zur sofortigen Produktion geflügelter Blattläuse.
Bekämpfung Blattläuse
Normale Blatt-Läuse lassen sich noch recht einfach bekämpfen. Schwer wird es bei Schildlaus, Schmierlaus, oder Wolllaus da diese durch einen Schild, ihre Wollgespinnste oder ähnliches geschützt sind
Pflanzen, die draußen stehen, lassen sich durch eine Biologische Bekämpfung z.B. in Form von Ausbringung von Nützlingen oft nicht effektiv bekämpfen, da die Nützlinge zu schnell „auswandern könnten“. Es können entweder nützlingsschonende, chemische Spritzmittel oder Kaliumseife verwendet werden. Beides finden sie im Gartencenter.
Vorerst können stark befallene Teile auch einfach samt Läusen entfernt werden.
Chemische Präparate wären solche mit Dimethoaten oder Pyrethrinen, (Wirkstoff aus Chrysanthemen) die sie in jedem Fachhandel erhalten. Pyrethrine gelten im allgemeinen als bilogische Bekämpfungsmaßnahme, da der Wirkstoff eben pflanzlich aus Chrysanthemen gewonnen wird. Das bedeutet jedoch nicht, das diese Mittel nicht auch giftig sind!
Weitere Hilfe zum Pflanzenschutz
Sie können sich auch direkt beim Pflanzenschutzamt erkundigen, hier der Link: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/pflanzenschutzamt/
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