Ohrenkneifer / Ohrwurm
(Dermaptera)
Wie bekämpft man Ohrenkneifer / Ohrwürmer?
Nutzen | Schadbild | Biologie | Bekämpfung
Auch wenn sich ein Ohrenkneifer oder Ohrwurm (Dermaptera) schon mal tatsächlich in das Ohr eines schlafenden Menschen verlaufen haben kann, so sind diese Tiere dennoch völlig harmlos und tun dies kaum mit einer bestimmten Absicht. Die Mär jedenfalls, dass sie einem das Trommelfell durchbeißen sollen, gehört schlicht in das Reich der Legenden. Dennoch hat er daher seinen Namen: "Ohrwurm".Weltweit kommen etwa 1.300 Arten vor. Die meißten leben in den tropischen und warmen Regionen der Welt. Im Garten findet man sie in Blumenkästen, oder unter Steinen und allen lichtdichten und schattig / feuchten Stellen.
Ohrwurm oder Ohrenkneifer - Nützling oder Schädling?
Ohrenkneifer können beides sein - Nützling und Schädling zugleich. Da wir die Vorteile für überwiegend halten, zählen wir ihn hier zu den Nützlingen. Aber wie erkennt man den Unterschied? Wann wird der Ohrwurm zum Schädling bzw. wie mache ich mir den Ohrenkneifer zum Nützling?
Der Nutzen durch Ohrwurm / Ohrenkneifer
Sie können Ohrenkneifer für sich nutzen und sie gegen Schädlinge einsetzen, indem Sie ihnen ein passendes Zuhause bieten. Ein mit Stroh oder Holzwolle gefüllter Tontopf über einen Stab gestülpt oder hängend an einer Schnur, bietet ihnen ihre bevorzugte Unterkunft und wird von ihnen schnell angenommen. Hier sammeln sich die Tiere, bauen ihre Brutnester und können so samt Behausung an einen Platz verfrachtet werden, an dem sie wieder genügend Nahrung in Form von Läusen finden. Im Gartenbau wird das hier und da gemacht.
Auf dem Bild rechts sieht man einen Ohrenkneifer, der sich unter dem Plastik eines Regenmessers verkrochen hat. Auch da ist es feucht und geschützt.
Schadbild vom Ohrwurm / Ohrenkneifer
Ohrwürmer sind Allesfresser und damit sowohl Nützlinge als auch Schädlinge. Am Liebsten fressen Sie Läuse und viele andere Schadtiere. Wenn Sie nicht genügend Läuse oder andere Beute vorfinden, oder der Mangel an Wasser sie treibt, vergreifen sich Ohrenkneifer aber auch gerne an Blättern, Blüten und Blütenknospen von beispielsweise Nelken und Dahlien. Aber auch Gemüse, Obst und andere Pflanzen werden von ihnen angeknabbert.
Biologie der Ohrenkneifer / Ohrwürmer
Typisch sind ein breiter Kopf mit großen, zangenartigen Mundwerkzeugen, Antennen, die aus bis zu 50 Gliedern bestehen. Die Ocellen fehlen. Die großen Zangen (Cerci) am Hinterleib sind die auffälligsten Merkmale dieser Tiere. Sie sind bei den Weibchen schwächer gekrümmt als bei den Männchen. Die meisten Arten besitzen Flügel, wobei die Vorderflügel oftmals stark reduziert sind, und nur den Brustbereich bedecken. Darunter liegen die bis zu vierzig mal, fächerförmig zusammengefalteten Hinterflügel.
Die Ohrwürmer (Dermapteren) sind nahe Verwandte der Grillenschaben. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Während des Tages ruhen sie in Höhlungen.
Im Herbst legen sie ihre Eier in die von denWeibchen gebauten Höhlen in der Erde ab. Sie halten Brutpflege, d.h., sie entfernen von Oilzen befallene Eier und verteidigen das Gelege gegen Fressfeinde. Im zweiten Larvenstadium verlassen die Jungen das Nest, werden aber sogar auch noch im Freien von der Mutter betreut, so daß man kurzzeitig Familienverbände vorfinden kann. Die Tiere durchlaufen i.d.R. vier Larvenstadien.
Einige Arten, wie z.B. Hemimerus, Arixenia, tragen ihre Eier sogar bis kurz vor dem Schlüpfen, bzw. sind lebendgebährend (vivipar)
Heimische Arten der Ohrenkneifer sind z.B.:
Gemeiner Ohrwurm - (Forficula auricularia)
Gebüschohrwurm - (Apterygida media)
Zweipunktohrwurm - (Anechura bipunctata)
Anisolabis - (Anisolabis annulipes)
Kleiner Ohrwurm - (Labia minor)
Waldohrwurm - (Chelidurella acanthopygia)
Sandohrwurm - (Labidura riparia)
Bekämpfung von Ohrenkneifer / Ohrwurm
Das Einfachste und Umweltfreundlichste ist die Ohrenkneifer wie oben unter Nutzen in ihre Behausungen zu locken und diese Verstecke und Nistplätze dann zu entfernen - oder die Tiere einzusammeln.
Weitere Hilfe zum Pflanzenschutz
Sie können sich auch direkt beim Pflanzenschutzamt erkundigen, hier der Link: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/pflanzenschutzamt/
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