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Dickenwachstum (primäres & sekundäres)

Wie entstehen Jahresringe und was bedeutet Dickenwachstum bei Bäumen?

Durch das Dickenwachstum zweikeimblättriger Pflanzen entstehen die Jahresringe an Bäumen.

Primäres Dickenwachstum


Jede Pflanze beginnt mit einem Keimling. An dessen Wurzelende und an der Spitze, der Sprossachse, findet man teilungsfähiges Bildungsgewebe, Wachstumsgewebe, das Apikalmeristem (apikal = Spitze; meristos = geteilt). Es dient dem Aufbau von Wurzel und Spross und gehört wie alle anderen Meristeme zum embryonalen Gewebe, vergleichbar mit den Stammzellen von Tieren.

Wenn das weiche Gewebe mit fortschreitendem Alter dem Dauergewebe weicht, ist bei den meisten einjährigen und einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonae) die entgültige Dicke festgelegt. Unter der Außenhaut, der Epidermis, liegen die Bündel der Leitungsbahnen mit Xylem und Phloem aneinander. Diese Bündel verteilen sich durch den ganzen Spross/Stamm (ob Gräser oder Palmen) und liegen nicht geordnet in Ringen. Daher bilden diese Pflanzen auch keine Jahresringe und somit kein sekundäres Dickenwachstum. Ihre Dicke ist genetisch festgelegt, und variiert nur durch Qualität und Menge der zur Verfügung stehenden Nährstoff- und Wasserverhältnisse während der Wachstumsperiode. Bei Palmen kann man an der unterschiedlichen Dicke im Stamm sehr gut ablesen, in welchen Jahren sie gute Bedingungen hatten, und in welchen schlechte. Leidet eine Palme in schlechten Jahren Wassermangel, so wächst sie kümmerlicher und der Teil des Stammes, der in einem solchen Jahr gewachsen ist, ist später immer gut sichtbar, da er deutlich kleiner ist. Er holt die Stammstärke anderer Jahre nicht wieder auf. So findet man manchmal Phönixpalmen mit einem Stamm von über einem Meter, und andernorts wieder welche mit kaum mehr als 30 Zentimetern, oder auch welche, deren Stamm beispielsweise wegen früherer ungünstiger Jahre unten dünn, und nach später besseren Jahren oben wieder dick ist, und auch so bleibt.

Sekunäres Dickenwachstum


Zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonae) behalten ihr ganzes Leben lang ein teilungsfähiges Gewebe unter der Rinde. Dieses Gewebe nennt man Kambium. Es ist die weiche, schleimige Schicht, die unter der Rinde zu finden ist, wenn man bei jüngeren Bäumen diese einmal abzieht, und mit dem Finger auf das helle, nasse-schleimige Holz fasst.Diese Schicht umzieht den Stamm ringförmig unter der Rinde.

Bei einkeimblättrigen Pflanzen fehlt diese Ringanordnung. Dort sind die Gefäße des Xylem und Phloem in Bündeln zusammen im Stamm verteilt.

Bei allen zweikeimblättrigen Bäumen, wie z.B. Eichen, Linden oder Buchen, liegen die Leitungsbahnen Xylem und Phloem innerhalb, bzw. außerhalb des Kambiums. Die Jahresringe entstehen somit immer dann, wenn sich das Gewebe teilt und einen neue Schicht des Xylems nach innen, und des Phloems nach außen bildet. Aus dem Xylem entsteht dann der Holzteil - erst mit Splint- dann mit dem Kernholz, je nach Alterung, und aus dem Phloem entstehen Bast und Rinde, die nach außen auf die verschiedenste Weise, je nach Baumart, aufreißen und die arttypischen Rindenmuster bilden.

Dieser Vorgang des Wachsens des Kambiums findet in der Regel im Spätsommer/Herbst statt. Auch hier ist spielen die Nährstoff- und Wasserverhältnisse eine große Rolle. Dünne Jahresringe zeugen für schlechte, dicke für gute Jahre. Für Baumschulen ist es daher interessant, Bäume in dieser Zeit mit Wasser und entsprechenden Nährstoffen zu versorgen, sprich gezielt zu düngen, weil sie ihre Bäume nach der Dicke verkaufen.

Staut man den Saftstrom im Phloem künstlich auf, also den nach unten zur Wurzel hinziehenden Saft mit den Assimilaten, verdickt sich dort die Rinde und bildet Überwallungen, die später zu Bruchstellen führen. Jeder hat das sicher einmal gesehen, wenn man einen Baum findet, dessen Stamm von einem Draht oder ähnlichem eingeschnürt wurde. Im Obstbau kommt es vor, dass man das absichtlich macht, um so die Assimilate in der Krone und damit im Obst zu behalten, um qualitativ bessere Früchte zu erzwingen, und um die Wurzel zu schwächen, damit diese wiederum im Frühjahrsaustrieb weniger Kraft in zu starke Schosse bringen kann, die im Obstbau nicht erwünscht sind.

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