Quecken / Gemeine Quecke
(Elymus repens)
Quecken oder auch Ackergras genannt, gibt es in über 100 verschiedenen Arten. Sie gehören der Familie der Süßgräser (Poaceae) an. Vor allem ist uns die Gemeine Quecke oder auch Kriechquecke bekannt, die ein sehr hartnäckiges und wohl das am schwersten zu bekämpfende Unkraut darstellt. Die Quecke ist ein mehrjähriges Ährengras, das lange, stark verzweigte weiße Wurzeltriebe und Rhizome bildet und sich über diese unterirdischen Ausläufer ausbreitet. Zerteilt man Quecken, so kann aus jedem Wurzelstück bzw. Teil-Rhizom ein neues Gras erwachsen. Daher ist eine Bekämpfung mit der Hacke oder Fräse absolut kontraproduktiv.
Zudem verbreiten sich Quecken durch Samen, die in der Erde sehr lange keimfähig bleiben. Die grünen bis bräunlich-grünen Ähren der Quecke blühen vom Sommer bis in den Herbst hinein. Die Samen werden durch Wind und Klettwirkung verbreitet und von Finken, Ammern und anderen Vögeln gefressen.
Trotz des Namens erreicht die Kriechquecke Wuchshöhen von 40 bis 120 Zentimeter und mehr. Die Rhizome wachsen in einer Tiefe von 3 bis 8 cm unter der Erde und können pro Jahr 40 bis 100 cm weit in alle Richtungen wachsen. Jeder Strang kann insgesamt über 2 Meter Länge erreichen und über ein Jahr dutzende neue Pflanzen bilden. An jedem Knoten der Rhizome bilden sich Halme, die aufwärtsgerichtet wachsen und ganze Horste neuen Grases bilden können. Die Wurzeln reichen 50 bis 80 cm tief in die Erde hinab und scheiden Stoffe aus (Exsudate), die andere Pflanzen im Wachstum hindern und so das eigene Wachstum begünstigen sollen.
Die Kriechquecke kommt auf der gesamten Nordhalbkugel vor. Quecken bevorzugen stickstoffreiche und lichte Standorte. Man findet sie auf fast alle Böden, von humosen Gartenböden bis hin zu schweren, lehmigen, und sogar verdichteten Böden. Sie gedeihen aber auch sehr gut in sandiger Erde. Auf manchem Camping-Platz ist es das einzige Gras, das sich halten kann.
Gleichwohl ist die Quecke aber auch eine alte und nützliche Heilpflanze und ein sehr gutes Weidegras, das von Weidetieren und den Rauben einiger Schmetterlinge sehr gerne gefressen wird. Queckengras zusammen mit Schafgarbe und Löwenzahn ergeben ein sehr gutes Futter für Kaninchen.
Die Inhaltstoffe der Queckenwurzeln wirken harntreibend und wurden früher gegen Nierenschmerzen und bei Keimen in den Harnwegen angewandt und als Tee verabreicht. Die Wurzeln wirken zudem schleimlösend und werden u.a. auch als Hustenmedizin Medikamenten gegen Erkältungen zugefügt.
Die Quecke enthält viel Kieselsäure und gehört zu den sogenannten Einschleuserpflanzen. Damit ist gemeint, dass durch den Verzehr solcher Pflanzen, andere Mineralien und Nährstoffe im Körper besser aufgenommen werden, was bei unserer heutigen Ernährungsweise mit wenigen Grünpflanzen umso wichtiger wäre.
Es gibt einige Verwendungsmöglichkeiten.
Quecke als Medizin
Ernte von Quecken
Ernten Sie die Quecken-Wurzeln am besten zwischen März bis Oktober. Nach dem Ernten werden wir Wurzeln gewaschen und am besten in der Sonne getrocknet. Es ist aber sinnvoller, für die verschiedenen Anwendungen immer frische Wurzeln zu verwenden, da die Inhaltsstoffe in den getrockneten Wurzeln nicht allzu lange überdauern.
Quecke als Wurmkur
Die Wurzeln der Quecke in kleine Stück geschnitten und Hunden verabreicht ist wirkt als Wurmkur. Queckenwurzel wird in der Tiermedizin auch präventiv gegen Wurmbefall bei Eseln oder Pferden mit ins Futter gemischt. Bei Magenbeschwerden fressen Hunde und auch Katzen von sich aus Queckengras. Das raue Gras reinigt den Magen und Darm und wird von den Tieren zum Teil durch Erbrechen wieder ausgeschieden.
Quecken-Tee
Verwenden Sie dazu frische oder getrocknete Wurzeln und gießen Sie auf je einen gehäuften Teelöffel davon rund 100 ml kochendes Wasser auf. Lassen diesen Aufguss rund 10 bis 15 Minuten ziehen.
Quecken gegen Husten
Quecken-Honig
Waschen und zerkleinern Sie 250 Gramm Queckenwurzeln und kochen Sie diese für 45 Minuten in einem Liter Wasser. Nach dem Absieben der gekochten Wurzeln geben Sie ein halbes Kilo Zucker hinzu und lassen es einige Zeit lang köcheln, bis es anfängt fest zu werden. Die gelierte Masse füllen Sie dann in Gläser und verwenden es bei Bedarf.
Quecken-Kaltaufguss
Legen Sie einige Queckenwurzeln über Nacht in kaltem Wasser ein und wärmen dies dann am nächsten Morgen vor dem Trinken auf.
Bekämpfung von Quecke
Präventive Maßnahmen gegen Quecken
Beete in denen die Quecke sich festgesetzt hat, sollten Sie weder hacken noch durchfräsen, da jeder Teil der Wurzeln eine neue Pflanze bilden kann. Mähen Sie regelmäßig Flächen mit Quecken ab oder schneiden Sie mit Sichel oder Sense einzelne Horste immer wieder runter, damit sie keine Ähren bildet und sich damit weiter aussamt.
Pflanzen gegen Quecken
Gründüngung gegen Quecken
Bei größerem Aufkommen von Quecken im Garten kann man durch eine Gründüngung mit Senf / Gelbsenf, Ölrettich, Phacelia, Buchweizen oder dem Anbau von Raps als Zwischenfrucht die Quecken verdrängen. Die Gründüngung sollte jedoch dicht gesät werden, um den Quecken das Licht zu nehmen.
Weideland und Quecken
Durch die Einsaat von Weidelgras kann die Quecke verdrängt werden, da sie die Wurzelausscheidungen nicht vertragen
Kartoffeln gegen Quecken
Das Anpflanzen von Kartoffeln unterdrückt die Quecken leider nur ungenügend. Die Quecke wird eingeschränkt aber meistens nicht vollständig vertrieben. Eine Kombination aus Gänsehaltung und Kartoffelanbau wirkt besser, da die Gänse die Quecken im Kartoffelacker vernichten.
Weitere Pflanzen, die Quecken verdrängen
Bergenien, Cotoneaster, Efeu, Immergrünes Geißblatt, Behaarter Ginster, , Pfingstnelke, Ringelblumen, Rhabarber, Tagetes (minuta), Thymian. Besonders Tagetes mit ihren Wurzelausscheidungen mögen die Quecken nicht sehr.
Mechanisch und Händisch gegen Quecke
Jäten oder Abschneiden von Quecken ist wenig hilfreich. Eher ist das Gegenteil der Fall – es vermehrt sich nur weiter durch die vielen abgerissenen Rhizome. Ein einfaches Umgraben befallener Flächen ist ebenfalls nicht sinnvoll. Seine Rhizome und fleischigen Wurzeln treiben immer wieder aus und werden durch Zerteilung nur vermehrt.
Händisch oder mechanisch lässt sich die Quecke in Beeten nur entfernen, indem Sie die Wurzeln ausgraben und so aus dem Boden entfernen. Graben Sie dazu mit der Grabegabel stückweise um oder lockern Sie den Boden stark auf und ziehen Sie dabei jede Graspflanze samt Wurzeln vorsichtig aus der Erde. Durchkämmen Sie die Erde nach verbleibenden Wurzeln. Der Vorteil ist, dass die Wurzeln sehr hell sind und leicht auffallen.
Danach warten Sie ab und ziehen aus der nach wie vor lockeren Erde jedes erneut aufkommende Gras, das sich durch abgebrochene Wurzelstücke noch gebildet hat. Wiederholen Sie dies konsequent. Diese Methode ist zwar sehr arbeitsintensiv, aber neben dem Mulchen mit Folien auch die effektivste.
Die Wurzeln sollten keinesfalls frisch auf den Kompost, sondern erst nachdem sie einige Tage in der Sonne komplett eingegangen sind. Besser ist noch, sie verbrennen sie, oder nutzen Sie als Heilmittel (s.o.).
Pflanzen Sie danach die Pflanzen, die oben gelistet sind und welche die Quecken nicht mögen oder vertragen. Kombinieren Sie dabei den Anbau von Kulturpflanzen mit Zierpflanzen und kontrollieren Sie immer wieder das Aufkommen von Quecken und entfernen Sie diese umgehend.
Mulchfolien gegen Quecken
Wie beim Giersch, bietet sich auch bei der Quecke an, größere befallene Flächen komplett mit einer dicken, lichtundurchlässigen Mulchfolie für ein oder zwei Jahre abzudecken. Die Folie sollte wenn dann gleich im Frühjahr ausgelegt werden. Über die warme Wachstumsphase geht auch die Quecke an Lichtmangel ein.
Achten Sie auf die Qualitäten der Folien und ob bzw. wie oft man sie wiederverwenden kann. Mehr dazu unter Mulchen oder Mulchfolie.
Chemie gegen Quecke
Auf Glyphosat basierende Mittel wirken sehr gut gegen Quecken. Bedenken Sie aber, dass diese Mittel nicht im Rasen eingesetzt werden können und auch alle anderen grünen Kulturpflanzen vernichten.
Wenn Sie sich zu dieser Maßnahme entscheiden sollten, sollten Sie die Flächen komplett räumen und die Quecken gezielt auf der ganzen Fläche abspritzen. Danach sollten Sie vielleicht erst ein oder zwei Jahre Gründünger pflanzen, um nicht Glyphosatreste in Ihrem Salat wiederzufinden.
Liste der wichtigsten Wurzelunkraut–Arten
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