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Aussaat (1 x 1 der Aussaat)

Vorzucht von Gemüse

Die Gartensaison in unseren Breiten ist zu kurz, um südländischen Gemüse direkt auszusäen. Sie benötigen viel Wärme und Licht und könnten im Freiland erst sehr spät ausgesät werden. Das führte dann dazu, dass sie nicht mehr richtig reifen, bis der Herbst kommt. Somit bleibt nur eine Möglichkeit: Die Gartensaison muss verlängert werden. Wer keine Pflanzen aus dem Baumarkt oder Gartencenter kaufen will, sollte daher schon im Januar die Aussaat planen und auch schon im Januar bis März damit beginnen, die frühesten Gemüsesorten auf der Fensterbank – oder wer hat – im Gewächshaus, vorzuziehen.

Das betrifft eine ganze Reihe von Gemüsesorten, angefangen mit Auberginen, über Gurken und Knollensellerie bis hin zu Tomaten und Kürbissen. Gemüse, das eher langsam wächst und sehr lange braucht, kann bereits schon im Januar oder Februar angezogen werden, bei anderen reicht eine Aussaat im März oder April. Die meisten Gemüsearten, die durch Aussaat im warmen vorgezogen werden, kommen dann nach den Eisheiligen, gegen Mitte bis Ende Mai in die gut vorbereiteten Beete, wo sie dann richtig loslegen können.

Wann zieht man welches Gemüse vor?

Welches Gemüse am besten vorgezogen werden sollte und wann Sie damit beginnen, finden Sie in unserem Kalender für Aussaat & Ernte oder den jeweiligen Monatsseiten unter Aussaat & Pflanzung. Dort finden Sie auch konkrete Angaben über die Bedürfnisse an Licht und Wärme zu jedem Gemüse, oder wie tief es ausgesät werden will.

1 x 1 der Aussaat

Die Anzucht von kleinen Pflanzen auf der Fensterbank ist nicht immer einfach und erfordert eine ständige Beobachtung der Verhältnisse, damit die kleinen Pflanzen-Babys keinen Schaden nehmen. Denn kleine Sämlinge sind nur wenig in der Lage, Fehler oder Mängel auch nur über kurze Zeiträume zu verkraften. Einmal daniederliegend, stehen die meisten oft nicht mehr auf. Darum ist vor allem eine große Fürsorge gefragt.

Wer sich viel Lehrgeld sparen will, der sollte darauf achten, bestimmte Fehler bei der Vorzucht oder der Freilandaussaat zu vermeiden. Um solchen Aussaat- und Anbaufehlern vorzubeugen, geben wir hier die wichtigsten Infos für eine erfolgreiche Aussaat von Gemüse und anderen Jungpflanzen.

Aussaaten von Paprika, Peperoni und Tomaten auf der Fensterbank
Aussaaten von Paprika, Peperoni und Tomaten auf der Fensterbank

Der richtige Topf

Achten Sie auch darauf, dass alle Pflanzgefäße Löcher haben, um eine Drainage zu gewährleisten und Staunässe vorzubeugen. Die Verwendung von alten Salat-Plastikschalen führt sehr leicht zur Übernässung und einem Absaufen der Sämlinge.

Das richtige Material der Töpfe

Es ist egal, ob Sie Ton oder Plastik bei der Wahl der Töpfe verwenden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Ton ist attraktiver und atmungsaktiver und bietet sich besonders bei sehr großen Samen an, bei denen ein Pikieren entfällt und für die auch größere Gefäße benötigt werde. Kleine Tontöpfe können bei mangelnder Beobachtung leichter austrocken. Wenn Samen einmal aufquellen bzw. keimen und dann austrocknen, sind sie für immer dahin. In der Regel überwiegen daher die Vorzüge sterilen Plastiks für die Aussaat von kleinsamigen Pflanzen, wie Gemüse. Zudem ist es einfacher zu reinigen.

Töpfe reinigen

Sofern Sie keine neuen Töpfe verwenden, sollten alle alten Gefäße vor der Aussaat gründlich gereinigt werden, damit sich nicht Keime von Pilzen oder andere Krankheiten im Saatbett ausbreiten.

Kunststoffgefäße lassen sich leichter reinigen als Tontöpfe. Verwenden Sie dafür heißes Wasser und eine Schrubbürste. Der Zusatz von Essig ist hilfreich weil keimtötend. Spülen Sie die Pflanzgefäße wieder ordentlich aus bevor Sie säen.

Befüllen der Töpfe

Das lockere, humose Substrat für die Aussaat wird bis über Rand der Töpfe aufgefüllt und alles Überschüssige an Erde über den Topfrand mit einem Brett oder Lineal glatt abgestrichen. Dann wird das Substrat mit einem flachen Gegenstand, einem Brett oder notfalls auch mit der Hand, glatt angedrückt. Die Erde soll aber nicht wirklich verdichtet werden. Um einen guten Bodenschluss für die Samen zu erzielen, damit diese einen guten Boden- und Wasserkontakt erhalten, genügt es, die Erde nur so leicht anzudrücken, dass der Rand der Gefäße 1 bis 2 cm über das Substrat herausschaut. So erhalten Sie zudem einen Gießrand, der ein Überlaufen der Gefäße und ein Fortspülen der Samen beim Gießen verhindert.

Die richtige Erde bzw. das Substrat

Wenn im Internet oder Fachzeitschriften die Rede von Erde für das Befüllen von Töpfen die Rede ist, ist keineswegs Erde aus dem Garten gemeint. Der Fachmann nennt die Erden für Töpfe und Kübel Substrat. Sie werden je nach Verwendungsart den Bedürfnissen der Pflanzen entsprechend angemischt und sind im Fachhandel oder auch Supermärkten zu kaufen.

Verwenden Sie keine Gartenerde. Sie ist meist zu nährstoffreich, schwer, kalt und fest und voller Keime jedweder Art, mit denen die kleinen Sämlinge nur unnötig zu kämpfen haben. Wenn Sie sich ein Substrat selber mischen wollen, raten wir zu einer Mischung aus Kompost, den Sie vorher durch Hitze sterilisiert haben und Sand, vorzugsweise feiner Bausand. Bausand ist meist steril, da er aus größeren Tiefen gefördert wird und enthält ein wenig Spurenelemente.

Für die Aussaat sollte man eigens ein Aussaatsubstrat bzw. Anzuchterde kaufen, um sicher zu gehen, dass es die richtigen Anforderungen erfüllt.

Anforderungen an eine gute Anzuchterde

  • Die Aussaaterde ist leicht, feinkrümelig und locker und besteht überwiegend aus humoser, organischer Substanz.

    Die feinen Wurzeln der kleinen Pflänzchen sollen es leicht durchdringen können und darin genug Stabilität für ihren Halt sowie Wasser finden.

  • Sie hat eine hohe Wasserhaltekraft und ist thermisch so behandelt, dass sie sauber und keimfrei ist.

    Das Substrat fördert die Wurzelbildung und Verzweigung des Wurzelwerkes, indem es sehr nährstoffarm ist. Es zielt darauf ab, dass die Keimlinge zuerst ihren Energievorrat aus dem Samenkorn dafür verwenden, möglichst viele Wurzeln zu bilden und nach Nährstoffen zu suchen.

    Enthält eine Aufzuchterde nur ein wenig zu viel Dünger, woher auch immer, wurzeln die Pflanzen nicht nur schlechter und stehen damit wackeliger, sie wachsen auch geiler oder verbrennen bei zu viel Dünger sehr leicht. Vor allem Stickstoff hat als Dünger in Anzuchterde nichts verloren, da er das Wachstum zu stark anregt.

  • Soll das Substratt viel oder wenig Torf enthalten?

    Gut für die Qualität, aber schlecht für die Natur sind Erden mit einem hohen Torfanteil, da Torf die Bildung von Wurzeln fördert und selber keinerlei Nährstoffe mit sich bringt, anders, als es beispielsweise Kompost tut. Torffreie Bio-Erden setzen durch Zersetzung durch Mikroorganismen mitunter zu viele Nährstoffe frei, besonders, wenn sie schon länger lagern und sich schon zersetzen konnten. Hier wäre eine Mischung mit Sand denkbar.

Planung und Aussaat

Planen Sie Ihren Bedarf. Wenn Sie eine Beetplanung oder einen Anbauplan für Ihren Garten gemacht haben, dann kennen Sie den Bedarf an Pflanzen anhand der Größe Ihrer Beete. Falls nicht, können sie trotzdem überschlagen, wie viele Pflanzen Sie für sich benötigen. Damit sparen Sie nicht nur Saatgut sondern auch Arbeit. Zudem reicht vielleicht der Fensterplatz nicht wirklich aus, um unnötig viele Pflanzen heranzuziehen, für die es weder Platz noch Verwendung gibt.

Anzahl Samen bzw. Keimlinge im Topf

Die Samenmenge richtet sich nach der Keimfähigkeit oder Keimwilligkeit einer Art. Wenn Sie sich bei altem oder selbstgesammeltem Saatgut bzgl. der Keimkraft nicht sicher sind, können Sie es testen, indem sie einige Samen (10 bis 20 Stck), die Sie entbehren können, auf einem Stück feuchtem Zewa- oder Filter-Papier - oder etwas ähnlichem, aussähen und abwarten, ob sie keimen und wie groß die Keimfähigkeit ist. Dann können Sie entscheiden, wie gesät wird und wie viele auf welche Weise.

Keimfreudige Arten mit einer Keimrate von rund 90%, wie z.B. Tomaten können auch abgezählt direkt in Multitopfplatten oder kleine Töpfe gesät werden, ohne dass sie nachher vereinzelt werden müssen. Auch größere Samen größerer Pflanzen, wie die von Kürbis, Artischocken, Melonen oder Gurken, werden oft von Anfang an einzeln oder in kleinen Gruppen in größere Töpfe von 10 bis 12 cm Durchmesser gesät.

Kleinere Samen hingegen, oder solche, bei denen die Keimergebnisse fraglich sind, kommen in Aussaatschalen oder zu mehreren in einen Topf und werden später pikiert. In Aussaatschalen können Sie kleine Reihen ziehen und diese nach Aussaat schließen, oder breit aussäen und die Samen dann mit einer ihrer Art und Größe entsprechenden Schicht feinen Sandes oder Substrats abdecken.

Säen Sie zudem am besten auch immer nur eine Gemüseart in eine Schale, damit Sie nicht gezwungen sind, schneller keimende und schneller aufsprießende Gemüsesorten heraus-zu-pikieren, während die anderen noch im Keimprozess stecken und dann empfindlich gestört werden.

Verwenden Sie Minigewächshäuser, ist beim Kauf darauf zu achten, dass diese Mini- Gewächshäuser nicht zu flach gehalten sind, da sie sonst schon zu früh geöffnet und gelüftet werden müssen, weil die Sämlinge an die Decke stoßen. Gleiches gilt bei der Aussaat von zu großen oder schnellwüchsigen Pflanzen, wie z.B. Kürbis.

Nach dem Auflaufen der Samen, werden die jungen Sämlinge pikiert. Der genaue Zeitpunkt variiert und ist von der Art der Pflanze abhängig.

Das Pikieren

Als Pikieren wird das spätere Vereinzeln der Sämlinge in größere Töpfe bezeichnet. Das wir besonders dann gemacht, wenn aufgrund bestimmter Gründe flächig ausgesät wird. Gründe dafür können sein, dass die Keimrate nicht zuverlässig ist oder eine Einzelaussaat aufgrund einer zu geringen Korngröße nicht sinnvoll erscheint.

  • Als Faustregel gilt aber die Ausbildung des ersten Blattpaares nach den Keimblättern als der richtige Zeitpunkt für die Verpflanzung.

    • Mehr Infos über das Pikieren finden Sie unter Pikieren

Das neue Substrat für die neuen Töpfe kann nun mit Gartenerde oder einem Gemisch aus Sand, Kompost und Gartenerde befüllt und leicht gedüngt werden, da die jungen Pflanzen nun richtige Nahrung brauchen. Dennoch ist Vorsicht vor Verbrennungen zu wahren, denn den vollen Bedarf an Nährstoffen, wie ihn ausgewachsene Pflanzen zeigen, haben die kleinen Sämlinge noch nicht erreicht.

Die Neuen Töpfe sind gemäß der Pflanzen und deren Bedürfnisse zu wählen, liegen aber für die meisten Gemüse-Arten bei einem Durchmesser von 8 bis 12 cm.

Auch wenn pikiert wird, sollten Sie dennoch schon beim Aussäen nicht zu viele Samen in ein Gefäß geben, damit darin nicht nachher ein Wust an Keimlingen heranwächst, den zu pikieren es kaum ohne Schaden abgeht. Säen Sie also mit etwas Bedacht.

Haben Sie genug Sämlinge in ausreichender Menge an Töpfen, kann man natürlich auch einfach die überschüssigen Pflanzen herausziehen und nur die stärksten in den Töpfen belassen, auch wenn das den meisten Gartenliebhabern verständlicher Weise immer wieder schwer fällt.

  • Hinweis zum Umtopfen

    Auch die Sämlinge, die z.B. einzeln in Multitopfplatten einzeln stehen, sollten, bevor sie später ins Beet kommen, noch einmal in einen Topf entsprechend ihrer Art und Größe umgetopft werden. Sie ziehen samt alten Wurzelbällchen um.

Vorbehandlung des Saatgutes

Einige Samen keimen und wachsen besser, wenn Sie vor der Aussaat eine spezielle Behandlung erfahren. Das kennt der Eine oder Andere vielleicht aus Dokumentationen, nach denen die Samen einiger Pflanzenarten erst durchs Feuer müssen, wie in Afrika oder Australien. Bei Spezialsaaten fremdländischer Herkunft, sollte das zuvor ergründet werden, ob und wie eine Behandlung erfolgen soll.

Bei unserem Gemüse erfolgt zwar keine „Feuertaufe“ oder eine Stratifikation, aber einige Sorten keimen besonders gut, wenn sie zuvor für ein paar Stunden oder Tage zum Vorquellen in lauwarmes Wasser eingelegt wurden. Knollensellerie z.B. wächst sogar sehr viel besser, wenn er für 20 Minuten in ein Wasserbad von rund 50°C kommt. Zudem gehört Knollensellerie zu den Lichtkeimern, die eine besondere Art der Aussaat benötigen (s.u.).

In der Regel stehen die Hinweise zu einer speziellen Vorbehandlung oder bzgl. Lichtkeimern auch auf den Packungen des Saatgutes oder in den Portraitseiten der Gemüsepflanzen, hier bei Mein Garten Ratgeber.

Lichtkeimer / Dunkelkeimer

Manche Pflanzenarten wollen nur bei Licht, andere bei Dunkelheit keimen und wieder anderen ist das gleich. Das zu beachten ist nicht unerheblich für den Erfolg. Der versierte Hobbygärtner achtet darauf und deckt nicht alles gleich mit Erde zu. Achten Sie bei den Angaben der Gemüsepflanzen auf die Anweisungen auf der Packung oder lesen Sie hier unter Kalender für Aussaat & Ernte nach, wie tief welche Saaten kommen.

Mehr über Licht- und Dunkelkeimer, und welche Arten dazugehören finden Sie hier unter Lichtkeimer / Dunkelkeimer.

Licht

Bis auf Lichtkeimer können alle Saaten für den Keimprozess auch dunkel stehen. Nach der Keimung benötigen aber alle Saaten, auch Dunkelkeimer, Licht für ein optimales Wachstum. Am besten und natürlichsten ist Tageslicht. Daher sollte man die Jungen Sämlinge möglichst hell an einem Südfenster aufstellen. Ist es sehr sonnig und warm, muss darauf geachtet werden, ob die Südseite von der jeweiligen Gemüseart verkraftet wird. Auch solange noch eine Folie oder eine Abdeckhaube die Sämlinge schützt, ist volle Sonne kontraindiziert. Die Pflanzen werden sonst durch den Treibhauseffekt unter der Haube „gekocht“. Für sie sollte ein heller Platz in einer der anderen Himmelsrichtungen gefunden werden, oder man deckt sie mit einem hellen Tuch ab.

Bei sehr frühen Aussaaten im Januar oder Februar reicht auch das natürliche Tageslicht oft nicht aus. Die Pflanzen verdrehen dann ihre Hälse und biegen sich zum Licht. Um das zu vermeiden, kann man sie ruhig täglich um 180° drehen. Zudem recken sich die Pflanzen dann in die Höhe und bekommen wackelige instabile Stängel. In dem Fall, oder wenn Sie überhaupt keine ausreichend hellen Fenster haben, kann man künstliches Licht hinzuziehen. Es gibt einige Firmen, die solche Tageslicht-Pflanzenlampen anbieten. Oft sogar in Kombination mit einer Wärmematte, die für die perfekte Bodentemperatur sorgt.

Die Lampen lassen sich auch über Timer so einstellen, dass sie sich automatisch an- und abstellen, um den Sämlingen die benötigte Lichtmenge über den idealen Zeitraum liefern zu können.

Wasser

Die Aussaat findet meist in kleineren Schalen oder Töpfen statt. Erst einmal angefeuchtet und gequollen, ist es für alle Samen sehr wichtig, dass sie konstant feucht gehalten werden. Ein Zuviel oder ein Zuwenig an Wasser kann hier schnell Schaden anrichten. Das Saatgut soll weder vertrocknen noch beim Gießen davonschwimmen. Einmal ausgetrocknet ist ein Samenkorn, das zuvor schon einmal aufquoll, nicht mehr zu retten. Zu nass stehende Keimlinge können auch ertrinken oder faulen, auch wenn sie oben mit dem Grün in der Luft sind.

Bei der Aussaat bietet es sich daher an, Sprühflaschen und feine Brausen für die Benetzung des Saatbetts zu verwenden. Schalen oder Aussaatgefäße können auch nach dem anfeuchten mit einer Folie abgedeckt werden, um den Wasserhaushalt konstant zu halten.

Im Handel gibt es zudem auch viele sogenannte Mini-Gewächshäuser. Das sind Anzuchtschalen mit einer durchsichtigen Kunststoffhaube, die eine gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit garantieren und meist auch mit einer Unterwanne für überschüssiges Wasser versehen sind. Das verdunstende Wasser rinnt an der Kunststoffhaube immer wieder ab und geht in die Erde, so dass diese Gefäße nicht leicht austrocknen. Neben dem Effekt des Wasserkreislaufs hält sich unter einer Folie oder in diesen Minigewächshäusern ie Temperatur konstanter und auch wärmer gegenüber der Außentemperatur, vor allem, wenn die Sonne durch die Fenster scheint. Achten Sie aber darauf, dass es nicht zu warm wird. Ein danebenliegendes Thermometer wäre hier hilfreich, um die Temperatur im Auge zu behalten.

Auch wenn sich in diesen Minigewächshäusern der Wasserstand einigermaßen hält, sollten Sie regelmäßig kontrollieren und lüften. Nehmen Sie dem Deckel oder die Folie ab und geben Sie den Sämlingen Frischluft. Das schützt auch vor Schimmel.

Nach einiger Zeit kommt der Deckel dann ganz ab, spätestens, wenn die Keimlinge mit den Blättern an die Haube stoßen. Ohne Deckel ist es umso wichtiger, regelmäßig aber wenig zu gießen. Tasten Sie mit einem Finger die Erde ab, ob sie noch feucht genug ist, denn mit dem Auge ist das oft gar nicht so leicht. Beginnen die Pflanzen leicht an zu schlappen, wird es höchste Zeit zu gießen.

Temperatur

Jede Pflanze hat eigene Ansprüche an die Keimtemperatur. Achten Sie daher auf die Angaben der Packungen zu den jeweiligen Saaten, oder lesen Sie unter Kalender für Aussaat & Ernte nach, welche Art was für Temperaturen benötigt, um zu keimen.

Den Keimprozess und das Wachstum wärmeliebender Pflanzen, wie etwa Tomate, Paprika oder Gurke, kann man gut durch die Temperatur steuern. Mit höheren Temperaturen, die sich am oberen Rand der für die Art möglichen Skala orientieren, kann man den Stoffwechsel anregen und die Keimung vorantreiben bis sich die Pflanze richtig entfaltet. Ist es zu heiß, wird der Vorgang jedoch gehemmt.

Nach der Keimung bzw. dem Pikieren sollte dann die Temperatur langsam zurückgefahren werden, um das Wachstum leicht zu bremsen. Denn zum einen sind die Lichtverhältnisse auf der Fensterbank für hohe Temperaturen noch zu schwach, so dass die Pflanzen lang wachsen, dabei aber blass und dünn bleiben, und zum anderen wachsen die Pflanzen einfach zu schnell und sind dann zu früh fertig, während es draußen noch zu kalt ist, um sie zu verpflanzen. Das gilt vor allem für Paprika, Tomaten, Auberginen oder Artischocken und Kürbisse sowie Gurken und Melonen. Indem man sie ein wenig kühler stellt, kann man sie etwas drosseln. Aber nicht zu kalt, da dies zu Pilzbefall oder anderen Krankheiten führen kann. Umgekehrt sollten Sie, wenn Sie spät dran sind mit der Vorzucht, darauf achten, dass die Pflanzen ihre Idel-Temperatur erhalten, um keine Verzögerungen zu verursachen. Ist es aber zu heiß, wird das Wachstum gehemmt oder eingestellt.

Einige Arten sind Kaltkeimer. Sie stammen aus nördlichen Gefilden, wie unseren Breiten, und keimen schon bei geringen Temperaturen. Einige davon müssen sogar erst eine Zeit lang bei leichten Minusgraden bis wenigen Plusgraden kalt liegen, bevor sie dann bei wärmerem Wetter auflaufen. Zu solchen Pflanzen gehören u.a. Akelei, Astern, Bärlauch, Schlüsselblume oder Veilchen.

Hinweis:

Nackter Steinboden oder Marmorne Fensterbänke oder solche, aus Granit, sind naturgemäß kalt und führen zu kalten Füßen der Pflanzen. Eine warme Bodentemperatur ist für die Pflanzen aber noch wichtiger, als die der Luft. Daher sollte man Stoffe, Kork, Styropor oder sonstiges Material zwecks Wärmedämmung unterlegen, oder gleich auch eine Heizmatte für Aussaaten anschaffen.

Abhärten und Auspflanzen der Sämlinge

Der richtige Zeitpunkt für das Auspflanzen der Sämlinge in die Gartenbeete ist von der Gemüseart abhängig. Bei den meisten ist es, nachdem die Frostgefahr vorüber ist. Das ist meist um Mitte bis Ende Mai. Traditionell ist die Zeit der Eisheiligen der Startschuss für viele Gemüsesorten. Wenn Sie die Pflanzen zu früh raussetzen, kann es Ihnen passieren, dass sie erfrieren.

Frostunempfindlichere Sorten, die schon im April oder früher raus können, sollten erst ausgepflanzt werden, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. Mit 4 bis 6 Wochen sind sie meist stark genug und sollten mindestens 2 bis 4 Blattpaare entwickelt haben.

Ein weiterer Punkt ist das Abhärten. Die Jungpflanzen sollten nicht gerade von der warmen Fensterbank oder aus einem kleinen, warmen Gewächshaus raus in die noch verhältnismäßig kalte Erde gesetzt werden. Geben Sie den Pflanzen rund zwei bis drei Wochen zuvor Gelegenheit, sich zu akklimatisieren, indem Sie sie tagsüber rausstellen oder ausreichend lüften. Stellen Sie die Jungpflanzen draußen in den Halbschatten und nicht zu sonnig.

Kennzeichnung

Jeder Gärtner weiß, wie wichtig das ist, um nicht in kürzester Zeit den Überblick völlig zu verlieren.

Die Kennzeichnung beginnt schon mit der Beschriftung der Tüten oder Gefäße, in die Sie Samen aus eigener Anzucht aufbewahren.

Bei der Aussaat ist es nicht minderwichtig, die Schalen und Töpfe zu kennzeichnen. Dabei bietet sich an, ein Nummernsystem zu verwenden – insbesondere dann, wenn Sie kleine Holz- oder Kunststofftäfelchen verwenden, oder die Gefäße mit einem wasserfesten Stift kennzeichnen. Die Täfelchen oder Pflanzschalen werden nummeriert, während die Nummern, mit den sich dahinter verbergenden Arten, in einer Liste geführt werden. Somit wird es leichter, die Täfelchen oder Töpfe während einer Saison mehrfach zu verwenden. Zudem passen die Informationen oft gar nicht alle auf das kleine Schildchen oder den Topf.

Notieren Sie sich

  • Namen (Art und Sorte) und ggf. besondere Eigenschaften der Pflanzen

  • Aussaatdatum, damit Sie wissen, ob eine Sorte noch Zeit braucht oder wie lange sie erst kalt steht, bevor sie dann warm stehen muss.

Wenn Sie ein Kulturbuch führen, können Sie dort eintragen, was Sie wann und in welchen Mengen ausgesät haben, wann wie viele etwa aufgelaufen sind und wohin Sie sie letztlich im Garten oder Kübel gepflanzt haben. Zudem können Sie vermerken, wie sich die eine oder andere Sorte gemacht hat, ob und wie viele Samen sie sammeln konnten, und wie diese im nächsten Jahr wieder aufliefen – bis sich der Kreis schließt.

Wir wünschen Ihnen beste Erfolge mit Ihren Aussaaten und viel Freude
Ihr Garten Ratgeber Team

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