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Über das Wässern im Garten

Richtiges Wässern = gesunde Pflanzen = reiche Ernte

Auch wenn es manchem seltsam erscheinen mag: Wässern ist nicht gleich Wässern! Die Art „Wie“ das Wasser verabreicht wird ist oft kaum weniger entscheidend, als der richtige Zeitpunkt oder die Frage, „ob“ überhaupt Wasser gegossen wird.

Das Richtige Wässern zur rechten Zeit schützt Pflanzen vor Schäden und sorgt für reiche und üppige Ernte!

Folgende Regeln helfen den Pflanzen nicht nur Wasser zu geben, sondern sie auch richtig zu pflegen:

Zeitpunkt

Gießen Sie in den kühleren Morgenstunden, denn zu dieser Zeit sind der Boden und die Pflanzen selber noch an kühlere Nachttemperaturen gewöhnt. Kaltes Gießwasser verursacht zu dieser Zeit weniger Schockwirkung. Diese Schockwirkung ist bei heißem Wetter und kaltem Gießwasser ansonsten nicht zu unterschätzen. Während Salate, die es grundsätzlich gerne kühler haben damit sicher besser klarkommen, kann man das Wachstum von Tomaten, Gurken oder Kürbissen zum Stillstand bringen.
Wenn es am Morgen nicht gehen sollte, dann wenigstens in den späten Abendstunden oder über Nacht (dazu ist ein Auslitern wichtig ...mehr über das Auslitern von Gießgeräten).

Beginnen Sie morgens mit den Beeten, die zu erst der Sonne ausgesetzt sind, bevor diese zu warm werden. Danach können Sie sich den Beeten zuwenden, die eher schattig liegen. Gießen Sie am Abend, machen Sie es besser genau umgekehrt, und beginnen mit denen, die im Schatten liegen und geben den länger besonnten noch Gelegenheit, weiter abzukühlen, bevor Sie hier wässern.

Wasser-Menge

Viele Gartenfreunde machen den Fehler und gießen zu oft, aber dann zu wenig. Subjektiv meint man leicht zu glauben, wenn der Boden benetzt ist, reicht das Wasser aus. Gießen Sie aber - je nach Wetterlage - lieber ein bis zwei Mal in der Woche richtig, so dass der Boden tiefgründig feucht wird. Das versorgt die tieferwurzelnden Pflanzenwurzeln länger mit Wasser. Zu wenig Wasser kann dazu führen, dass die tieferen Wurzeln vertrocknen und das Wurzelwerk der Pflanzen sich flach am Oberboden ausbreitet. Hier ist die Pflanze dann wie in einem Topf von den kleinen Wassergaben abhängig und droht leichter zu vertrocknen, wenn zu wenig Wasser gegossen wird. Also: Lieber seltener aber mehr.

  • Bedürfnisse der Kulturen

    Bedenken Sie, dass auch nicht alle Pflanzen gleich viel oder wenig Wasser benötigen. Viele Kulturen wie Tomaten, Gurken, Melonen oder Kohlrabi benötigen recht viel Feuchtigkeit, damit ihre Früchte oder Knollen gedeihen und nicht hart, holzig oder lederartig werden.

  • Bodenzustand

    • Trockener Boden kann meist gar nicht so schnell Wasser aufnehmen, wie es ein Regenschauer oder das Gießen mit sich bringt. Daher ist es sinnvoll sehr trockene Stellen erst einmal kurz und mit wenig Wasser „vorzugießen“. Wenn der Boden dann angefeuchtet ist, kann er nach einiger Zeit dann auch mehr Wasser aufnehmen.

    • Vor und nach dem Gießen ist hacken ebenfalls sehr sinnvoll.
      Vor dem Gießen lockern Sie den Boden auf und zerstören so verdichtete Oberflächen. Das Wasser kann nun besser eindringen und läuft nicht an der Oberfläche davon.
      Nach den Wässern sollte der Boden erst einmal abtrocknen. Hat er dann die normale Erdfeuchte erreicht, verhindert ein erneutes Hacken oder Lockern, dass das Wasser aus dem Boden leicht entschwindet. Da die Kapillaren im Boden zerstört wurden, kann das Wasser aus dem Boden nicht so leicht „abdampfen“.

  • Bodentyp

    Je nach Bodentyp muss dann ggf. doch öfter (bei Sandboden) oder seltener (bei Lehmboden) gegossen werden.

  • Stichproben

    Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie tief das Wasser nach beispielsweise einer halben Stunde Beregnung mit einem Sprenger gedrungen sein mag, machen Sie eine Stichprobe mit dem Spaten und sehen Sie selber nach. Das geht am besten, wenn der Boden zuvor einmal recht trocken geworden ist. Dann können Sie leicht erkennen, wie tief das Wasser gedrungen ist.

  • Regner oder Schlauchleistung Auslitern

    Stellen Sie fest, wie viel Wasser in welcher Zeit überhaupt aus Ihren Schläuchen, dem Sprenger oder Gießstab kommt

    ...mehr dazu unter Auslitern von Gießgeräten

  • Regenmesser

    In einem Garten solle ein Regenmesser nicht fehlen. Der Grund? Ganz einfach. Häufig kommen Regentage vor, an denen es den ganzen Tag regnet – auch im Juni oder Juli. Subjektiv meint man, dass es ja genügend geregnet hat. Mit einem Regenmesser erlebt man aber nicht selten das Wunderliche, dass es zwar den ganzen Tag geregnet hat, es aber nur 1 bis 2 mm Niederschlag waren, die vom Himmel gefallen sind. (1 mm Niederschlag = 1 Liter / m²). Wenn es dann tags darauf wieder heiß wird, wissen Sie, dass der Regen u.U. nicht für alle Beete oder nicht für bestimmte Pflanzen reichte, bevor die Pflanzen Ihnen das anzeigen indem sie schlappen und Sie sich wundern, warum – trotz des vermeintlich vielen Regens?

Regenwasser im Garten

Mit Regenwasser zu gießen wird allenthalben empfohlen und in der Tat ist es das Beste. Achten Sie aber darauf, wo es herkommt. Da es meistens vom Dach kommt, sollten Sie klarstellen, woraus die Dachbeschichtung hergestellt ist. Kupfer kann bedenklich sein, wenn es aber mit Grünspan überzogen ist, sind die Mengen giftigen Kupfers im Wasser unter allen Grenzwerten und unbedenklich. Normale Dachpfannen sind sicher das Beste.

Problematisch wird es bei Bitumen und ähnlichen teerhaltigen Dachpappen. Sie enthalten diverse Giftstoffe und Krebserreger, die sie sicher nicht im Wasser haben wollen.

Zum anderen reicht ein 200 Liter Regenfass gut für einige Balkon oder Kübelpflanzen. Auch für das eine oder andere kleine Beet kann es reichen. Bei einem richtigen Garten werden die Mengen aber schnell knapp, wie Sie oben am Punkt „Menge“ selber sehen können. Wer in einem größeren Garten mit Regenwasser gießen will, sollte über die Anschaffung einer Zisterne als Wasserspeicher nachdenken.

Auf die Regentonne gehört letztlich auch immer ein Deckel, damit sie nicht zur Brutkammer für Algen und Mücken wird. Außerdem wollen Sie nicht, dass Tiere wie Katzen oder Vögel darin ertrinken, insbesondere dann, wenn das Fass nur halbvoll ist.

Besonders empfindliche Kulturen

Insbesondere flach wurzelnde Pflanzen wie Paprika, Gurken, Tomaten, Zucchini oder Kürbisse leiden unter harschen Bewässerungsmethoden, wie das Wässern mit einem harten Wasserstrahl oder mit zu kaltem Wasser. Da aber bei diesen Flachwurzlern das Erdreich nicht aufgelockert werden kann und es mit der Zeit ebenfalls schlechter Wasser aufnimmt, kann man hier sogar mit dem Gießstab mitunter Schaden anrichten und die Wurzeln unnötig freispülen.

Daher wenden findige Gärtner hier einen Trick an. Sie graben neben den Pflanzen einen nicht zu kleinen und nicht zu großen Tontopf ein. Wenn Sie den mit Wasser befüllen, sickert dieses dann allmählich in das Erdreich ein und versorgt so die Pflanze auf ideale Weise. Das Gießen wird beschleunigt, ohne Schaden anzurichten. Auch leichte Düngergaben mit z.B. Brennnesseljauche können so verabreicht werden.

Aussaaten richtig wässern

Ist das Wetter trocken und Sie wollen aussäen, ist es wichtig, zuvor im Saatbeet Bodenschluss für die jungen Keimlinge zu schaffen. Wässern Sie auf der entsprechenden Fläche zu erst und lassen Sie das Wasser einziehen. Etwas später lockern Sie dann die Erde wie gewohnt auf. Wässern Sie sie danach erneut in mehreren Gängen. Ziel soll sein, dass das Saatbeet gut und reichhaltig durchnässt ist. nach dem Aussäen braucht es dann nur ein leichtes angießen und Sie haben alles für die künftige Saat getan. Säen Sie hingegen in zu trockene Erde und gießen erst danach, ist es schwierig den Boden gleichmäßig feucht zu bekommen. Entweder spülen Sie dann mit zu viel Wasser die Saat aus oder sie erhalten ein Beet, in dem die Saat u.U. sehr unterschiedlich auffläuft.

Gießen & Mulchen in Kombination

Mit einer Mulchschicht bedeckte feuchte Erde bleibt sehr viel länger feucht. Zudem versorgt der Mulch den Boden und die Pflanzen auch auf sanfte Weise mit Nährstoffen. ...mehr zum Thema Mulchen.

Kübelpflanzen & Balkonkästen wässern

Auch Kübelpflanzen oder Balkonkästen bevorzugen es, wenn sich das Erdreich des Kübels einmal richtig voll saugen kann. Lassen Sie die Kübel dann wieder trocken fallen bis auf normale Erdfeuchte bis wenig darunter und gießen Sie erst dann wieder erneut. Ständiges „Nasshalten“ ist nicht das, was viele Pflanzen wollen, außer vielleicht Zyperngras, Papyrus oder ähnliches.

Die richtigen Gießgeräte verwenden

  • Brause

    Am besten gießen Sie mit dem Gießstab mit Brause, Sprühschlauch oder Schwitzschlauch, oder Sprenger. Einfach den Schlauch in die Blumen halten ist in der Regel nicht gut. Sie verschlämmen die Erde, spülen sie weg und bohren damit nur Löcher in das Wurzelwerk, auch wenn es oberflächlich nicht so sehr danach ausschaut.

  • Regner

    Wasser auf den Blättern ist für viele Pflanzen nicht nur ein Temperaturschock, es führt bei einigen Kulturen, wie z.B. Tomaten auch schnell zu Flecken und/oder Pilzbefall. Pflanzen Sie nicht zu dicht und geben Sie Wasser direkt an die Wurzelbereiche und nicht über Kopf.

    Mit dem Sprenger geht es aber leider nicht anders. Darum wählt man hier den Morgen als richtigen Zeitpunkt oder wenigstens die späteren Abendstunden. Wenn man bei der Pflanzung schon weiß, dass der Sprenger bei dieser Kultur eingesetzt wird, dann sollte man noch einmal über entsprechende Abstände in den Beeten nachdenken, damit die Pflanzen luftig genug stehen und abtrocknen können.

  • Schwitzschlauch

    Beete in denen wenig Veränderung stattfindet, kann man alternativ aber auch mit einem Sprühschlauch oder Schwitzschlauch versehen. Vor allem der Schwitzschlauch spritzt wenig Blätter nass. Er „schwitzt“ das Wasser an allen Poren aus und kann so dicht an alle Pflanzen gelegt werden, ohne sie nass zu spritzen.

  • Gießstab mit Brausekopf

    Klassisch gießen geht ansonsten mit dem Gießstab mit Brausekopf sehr gezielt und direkt an die Pflanze. Mit dem Gießstab können Sie das Erdreich um jede Pflanze ganz individuell durchtränken. Drehen Sie den Hahn soweit auf, dass der Wasserschwall aus der Brause sanft genug ist, aber genügend Wasser ausstößt. Achten Sie beim Kauf darauf, dass er lang genug und nicht zu schwer ist, um damit bequem im Stehen an alle Pflanzen zu kommen. Zudem sollte der Brauskopf einen schönen sanften „Regen“ abgeben.

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